Kinderreha
Kinderhilfsmittel erfordern ein hohes Maß an Beratung sowie maßgeschneiderten Lösungen. Passende Hilfsmittel geben ein Stück Freiheit sowie Selbstständigkeit zurück.
Ottobock Kids
Seit 1919 hat sich Ottobock die Mission gesetzt, Menschen auf dem gesamten Globus zu Bewegungsfreiheit und somit zu mehr Selbstständigkeit zu verhelfen. Die bestmögliche Hilfsmittelversorgung von Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung ist in unserer Gesellschaft bedauerlicherweise noch keine Selbstverständlichkeit. Ein Grund hierfür ist die Komplexität der Hilfsmittelversorgung.
Für den größtmöglichen Therapieerfolg ist es wichtig, dass alle Beteiligten des Versorgerkreises von Anfang an eng zusammenarbeiten. Dabei beginnt die Hilfsmittelversorgung bereits bei der Produktentwicklung und bindet in weiteren Schritten sowohl medizinisches und therapeutisches Fachpersonal als auch Pfleger und Techniker mit ein. Eine wesentliche Rolle bei der Versorgung spielen zudem betreuende Einrichtungen wie die Kita und die Schule, die Eltern und nicht zuletzt die Kostenträger.
Da sich Kinder fortwährend entwickeln und vor allem noch wachsen, sollten auch Kinderhilfsmittel möglichst mitwachsen, individuell anpassbar und vielseitig einsetzbar sein. Nur so erfüllen sie ihren Zweck und geben den kleinen Held innen sowie deren Familien ein Stück Freiheit sowie Selbstständigkeit zurück. Ottobock unterstützt Familien und Anwender innen bei den Themen Versorgung, Therapie und Freizeitgestaltung sowie mit unserem großen Netzwerk an Fachpersonal und betroffenen Familien.
Jeder Anfang ist schwer
Alle betroffenen Familien stehen am Anfang vor der Herausforderung zu verstehen und zu akzeptieren , dass ihr Kind körperlich beeinträchtigt ist und somit im Alltag mehr und auch andere Hürden genommen werden müssen als in Familien mit gesunden Kindern. In dieser Phase sind Eltern und Angehörige oft stark mit sich selbst beschäftigt und sehr verletzlich. Sie kämpfen gegen eigene Vorurteile, Zweifel und Ängste an und müssen die Situation zunächst verarbeiten. Hinzu kommt, dass sie mit einer Fülle von neuen Anforderungen und Ansprechpartner*innen konfrontiert sind: Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Therapeut*innen, Krankenkasse und vieles mehr. Nicht selten sind dann auch Erwachsene mit den Herausforderungen, die eine Behinderung des eigenen Kindes mit sich bringt, überfordert. Kopf hoch – mit der Unterstützung durch zahlreiche Fachexpert*innen finden Sie auch in diesen, mitunter schwierigen, Zeiten in den Alltag zurück.
Die richtige Diagnose
Der Weg zur richtigen Diagnose ist manchmal lang und nicht immer einfach. Einige Erkrankungen sind schwer zu diagnostizieren, da die Beeinträchtigung, anders als beispielsweise bei einem Down-Syndrom, nicht bereits vor der Geburt erkennbar ist. Dass das eigene Kind ein Leben lang auf Hilfe und vielleicht auf Hilfsmittel angewiesen sein wird, stellt viele Familien vor eine große Herausforderung.
Im Folgenden sind verschiedene Erkrankungen aufgeführt, die bei Kindern zu einer Behinderung führen können. So erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Krankheitsmerkmale sowie Ursachen und welche Bedürfnisse nach orthopädischen Lösungen sich dabei für Ihr Kind ergeben.
Cerebralparese (CP) bezeichnet Bewegungsstörungen, die infolge einer frühkindlichen (infantilen) Hirnschädigung auftreten. Das Krankheitsbild stellt nicht nur die häufigste sensomotorische Behinderung im Kindesalter dar, sie hat auch viele Gesichter und verläuft sehr individuell.
Die Ursache für eine Cerebralparese ist eine Schädigung des Gehirns beziehungsweise des zentralen Nervensystems zu einem frühen Zeitpunkt – also in einem noch unreifen, nicht vollständig entwickelten Stadium. Zu einer Schädigung kommt es in der Regel vor, während oder kurz nach der Geburt. Da das unreife Gehirn beziehungsweise Nervensystem betroffen ist, zeigen sich beim Neugeborenen häufig noch keine klaren Anzeichen für das Vorliegen einer CP.
Auffälligkeiten in der körperlichen Entwicklung sind meist erst im Verlauf der ersten Lebensmonate erkennbar, z. B. eine reduzierte Muskelkraft. Später kommen weitere (neurologische) Symptome hinzu:
eine zu niedrige oder zu hohe Grundspannung in der Muskulatur (Muskeltonus)
einseitige Körperhaltung
reduzierter Hand-Hand- sowie Hand-Mund Kontakt
Verzögerungen beim Drehen in die Bauch- und Rückenlage, im Sitzen sowie beim Krabbeln
eingeschränkter Hand- und Armgebrauch
Eine klare Diagnose lässt sich oft erst nach dem 1. Lebensjahr stellen.
Mit der Diagnose gilt es, möglichst schnell eine Versorgungsstrategie zu entwickeln. Diese richtet sich zum einen nach dem Schweregrad der Erkrankung und ist zum anderen an die individuellen Bedürfnisse angepasst. Die betroffenen Kinder werden darauf untersucht, welche grobmotorischen Bewegungen, z. B. Aufsetzen, oder manuelle Fähigkeiten wie Greifen, sie ausüben können und entsprechend eingruppiert. Dabei unterstützen verschiedene klinische Tests und weltweit anerkannte Klassifizierungssysteme wie das Gross Motor Functional Classification System (GMFCS) und das Fine Motor Classification System (MACS) Ärzte, Versorger und Therapeuten bei der Festlegung von Therapiezielen und Prognosen.
So individuell der Verlauf einer Cerebralparese ist, so patientenorientiert muss auch die Behandlung beziehungsweise Versorgung erfolgen. CP manifestiert sich im frühen Kindesalter, eine „Kinderkrankheit“ ist die Cerebralparese dennoch nicht. Durch die CP kommt es zu Verzögerungen in der sensomotorischen Entwicklung, die weitreichende Folgen für die körperlichen sowie geistigen Fähigkeiten des Kindes und späteren Erwachsenen haben. Das stellt Behandler: innen und Versorger: innen vor neue Herausforderungen, denn in jeder Lebensphase bringen Patienten: innen andere Bedürfnisse mit sich. Die Bedürfnisse sind sehr vielfältig – es lässt sich kein „typisches“ Raster festlegen, welches alle Patienten: innen erfasst. Bei CP ist die Ausnahme eher die Regel.
Im Schnitt kommt bei ca. 20.000 Geburten ein Kind mit der Glasknochenkrankheit zur Welt. Osteogenesis imperfecta ist eine seltene, erblich bedingte Störung des Knochenstoffwechsels, die eine Instabilität der Knochen verursacht. Bei Betroffenen kann der Körper ein bestimmtes Kollagen nicht bzw. nur in minderwertiger Qualität herstellen. Ohne Kollagen gibt es keine ausreichende Elastizität und Stabilität in der Knochenmasse. Gehen und Stehen sind für die Mehrzahl der Patienten*innen unmöglich. Sie sind dauerhaft auf schützende Hilfsmittel angewiesen, z. B. Rollstuhl für Kinder und Reha-Kinderwagen.
Muskeldystrophien (MD) sind Muskelerkrankungen, die weltweit mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von etwa einem Erkrankten auf 3.500.000 Einwohner*innen vorkommen. Es handelt sich um Erbkrankheiten, die durch Mutationen im Erbgut verursacht werden, welche meist zu Defekten oder zu einem Mangel von in der Muskulatur vorkommenden Proteinen führen. Die häufigste Ursache für eine Muskeldystrophie im Kindes- und Jugendalter ist ein Fehlen oder eine Funktionsänderung des Muskel-Eiweißes Dystrophin. Expert*innen sprechen hierbei von der Duchenne Muskeldystrophie (DMD), bei der es zu einem Abbau der Skelett-, Zwerchfell- und Herzmuskulatur kommt. Es handelt sich hierbei um eine fortschreitende Erkrankung, die sich je nach Alter des Kindes durch unterschiedliche körperliche und geistige Entwicklungsstörungen bemerkbar macht.
Ähnlich wie bei einer Cerebralparese braucht es bei Kindern mit Muskeldystrophie eine früh einsetzende und individuell angepasste Versorgung. Zum einen sollen die Symptome gelindert und zum anderen die Mobilität sowie Eigenständigkeit erhalten und gefördert werden. Dabei sind orthopädische Hilfsmittel wie Orthesen, Sitz- und Aufstehhilfen, Rollstühle und Reha-Kinderwagen unerlässlich.
Spina bifida ist eine sehr seltene angeborene Fehlbildung des Rückenmarks und der Wirbelsäule. Diese wird dadurch verursacht, dass sich das Neuralrohr, die Vorstufe der Wirbelsäule beim Embryo, während der 3. und 4. Schwangerschaftswoche nicht verschließt. In Mitteleuropa kommt etwa eines von 1.000 Kindern mit einer Spina bifida zur Welt. Es werden zwei Formen unterschieden: Bei der offenen Form (Spina bifida aperta) ist der Wirbelbogen gespalten. Teile der Rückenmarkshaut und des Rückenmarks wölben sich dann sichtbar sackartig nach außen. Die geschlossene Form (Spina bifida occulta) wird meist zufällig entdeckt und verläuft auch zunächst in der Regel symptomlos. Je nach Ausmaß der Nervenschädigung und abhängig davon, an welcher Stelle die Wirbelsäule betroffen ist, können Sensibilitäts- und Bewegungsstörungen bis hin zu Querschnittslähmung die Folge sein. Um das Stehen und Gehen zu ermöglichen, bilden Krankengymnastik, orthopädische Hilfsmittel, Reha-Hilfsmittel sowie korrigierende Operationen wichtige Säulen in der Therapie der Spina bifida. Sie verbessern aber nicht nur die Mobilität betroffener Kinder, sondern steigern gleichzeitig die Lebenserwartung und sorgen für mehr Lebensqualität.
Beim Down-Syndrom handelt es sich um eine unveränderbare genetische Besonderheit. Anstatt der üblichen 23 Chromosomenpaare, wie sie in allen menschlichen Zellen vorkommen, weisen die Zellen der Menschen mit Down-Syndrom ein zusätzliches Chromosom auf. Das Chromosom 21 ist bei ihnen dreifach vorhanden, weshalb das Down-Syndrom in der Medizin auch als „Trisomie 21“ bezeichnet wird.
Weltweit leben mehr als fünf Millionen Menschen mit Down-Syndrom, wobei nicht alle die gleichen Merkmale aufweisen. Sehr häufig ist eine verzögerte geistige und körperliche Entwicklung zu beobachten, wobei die daraus resultierenden Behinderungen unterschiedlich ausgeprägt sind. Die betroffenen Kinder und Erwachsenen sind oft kleinwüchsig und an besonderen Gesichtszügen zu erkennen.
Liegen körperliche Behinderungen vor, sind diese Kinder und Erwachsenen häufig auf Hilfsmittel angewiesen, die ihnen zu mehr Mobilität und Eigenständigkeit verhelfen.
Therapieformen: Welche es gibt?
Wissenschaftliche Studien zeigen uns, dass sich die Chancen auf eine optimale Entwicklung deutlich erhöhen, wenn Kinder mit Behinderungen möglichst früh, idealerweise schon im Säuglingsalter, durch gezielte Therapiemethoden unterstützt werden. Hier finden Sie eine Auswahl an bekannten Therapiearten.
Das Bobath-Konzept beinhaltet einen neurologisch begründeten, fachübergreifend anwendbaren Ansatz zur Befunderhebung und Therapie. Es bietet Hilfe für die Bewältigung des Alltags bei Menschen, deren Fähigkeit zur Teilhabe am täglichen Leben durch eine neurologische oder Entwicklungsstörung eingeschränkt ist. Das Bobath-Konzept berücksichtigt dabei, inwieweit bestimmte körperliche und geistige Funktionen wie Wahrnehmung, Kognition, Mobilität, Kommunikation und emotionales Verhalten ausgeprägt sind und sich diese in den Behandlungsansatz miteinbinden lassen, um andere Funktionen zu fördern.
Befundung und Behandlung sind die zwei wesentlichen Elemente des therapeutischen und pflegerischen Prozesses, wobei das Kernstück des Bobath-Konzepts eine lösungsorientierte Vorgehensweise ist, ausgerichtet auf die individuellen Bedürfnisse von Patienten*innen. Mithilfe spezieller Übungen sollen Patient*innen so ein Stück Selbstständigkeit zurückerlangen können.
Die konduktive Förderung hat der ungarische Arzt András Petö entwickelt und geht davon aus, dass Körper, Emotionen, Geist und Sprache sich gegenseitig beeinflussen. Eine bestmögliche Entwicklung findet demzufolge statt, indem ein Mensch auf allen Ebenen gleichermaßen gefordert wird. Diese Annahme liegt der konduktiven Förderung zugrunde, weshalb sie sich weniger als Behandlung, sondern als ein pädagogisches Konzept versteht. Besonders daran ist, dass hierbei Kinder mit Bewegungsstörungen oder Behinderungen gemeinsam in Gruppen gefördert werden
Die Perfetti-Therapie ist ein Konzept der "Kognitiv Therapeutischen Übungen" und stellt ein neurologisches Behandlungsverfahren dar. Der Neuropsychiater Prof. CarloPerfetti ging wie Bobath davon aus, dass im Zuge der Therapie von neurologischen und daraus resultierenden motorischen Störungen im Gehirn Verbindungen geschaffen werden müssen, um eine verbesserte Mobilität zu erlangen. Er erkannte, dass Reize allein dafür jedoch nicht genügen, sondern die Kinder die geübten Bewegungsabläufe auch bewusst erfahren müssen. Bewegung, Wahrnehmung und geistige Fähigkeiten werden als eine funktionelle Einheit betrachtet und durch gezielte Übungen gemeinsam stimuliert. Es findet ein Lernprozess statt – Patienten*innen lernen auf diese Weise, sich kontrolliert zu bewegen.
Die Logopädie hilft beeinträchtigten Kindern, sich mündlich besser zu verständigen. Sie behandelt Sprach- und Sprechbeeinträchtigungen, trainiert Stimme und Aussprache und vermittelt Techniken gegen Schluck- und Hörstörungen. Sie hat damit eine besonders wichtige Bedeutung für die soziale Integration.
Mit der Ergotherapie üben Kinder konkrete Betätigungen ein, die für ein möglichst selbstbestimmtes Leben wichtig sind. Dazu gehören vor allem alltägliche Handlungen wie zum Beispiel Anziehen, Essen, Spielen oder auch Putzen. Sie fördert damit zugleich die soziale und kulturelle Entwicklung des Kindes.
Der tschechische Neurologe Václav Vojta ging davon aus, dass es natürliche Bewegungsmuster gibt, die jedem von uns innewohnen. Diese Bewegungen können reflexhaft hervorgerufen werden, wenn während der Therapie in bestimmten Positionen die richtigen Reize gesetzt werden. Mithilfe der Vojta Therapie und den speziellen Übungen soll vor allem die Mobilität von Patienten*innen wiederhergestellt werden, die durch eine Schädigung des zentralen Nervensystems verloren gegangen ist. Ursache dafür kann zum Beispiel ein Trauma sein. Ein besonderer Vorteil ist, dass sich diese Therapie bereits im Säuglingsalter einsetzen lässt.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Tiere wie zum Beispiel Hunde beim Gesundwerden eine wertvolle Unterstützung sein können und auf den Menschen eine heilende Wirkung haben. Hunde können helfen, kognitive Fähigkeiten zu trainieren und Wahrnehmungen zu verbessern. Sie bilden dabei die Brücke zwischen Patienten*innen, Therapeuten*innen und der Umgebung. Tiergestützte Therapien ersetzen jedoch keine von Ärzt*innen empfohlenen Therapieformen.
Kinderhilfsmittel von Ottobock unterstützen, fördern und motivieren
Kinderprothesen
Die Prothesenversorgung von Kindern ist für die Medizintechnik immer wieder eine große Herausforderung, denn bei Kindern bestehen besondere Ansprüche an Faktoren wie Funktionalität, Flexibilität und Mobilität. Wichtig ist es daher, ein System zu bieten, das den individuellen Bedürfnissen unterschiedlicher Altersgruppen gerecht wird. Dieses soll die Kinder gleichzeitig zielgerichtet auf eine spätere Versorgung mit dem Erwachsenensystem vorbereiten.
Kinderprothesen
Die Prothesenversorgung von Kindern ist für die Medizintechnik immer wieder eine große Herausforderung, denn bei Kindern bestehen besondere Ansprüche an Faktoren wie Funktionalität, Flexibilität und Mobilität. Wichtig ist es daher, ein System zu bieten, das den individuellen Bedürfnissen unterschiedlicher Altersgruppen gerecht wird. Dieses soll die Kinder gleichzeitig zielgerichtet auf eine spätere Versorgung mit dem Erwachsenensystem vorbereiten.
Kinderrollstühle
Kinderrollstühle gibt es erst seit kurzer Zeit. Davor kamen kleingebaute Erwachsenen-Rollstühle zum Einsatz. Dies hat sich zum Glück mittlerweile weitestgehend geändert. Heute gibt es eine Auswahl aus einer Vielzahl an Kinderrollstuhlanbietern.
Je nach körperlicher Einschränkung ist eine Rollstuhlversorgung bereits im Kleinkindalter sinnvoll. Wenn Muskelkraft oder Feinmotorik in den Händen nicht für die Verwendung eines manuellen Rollstuhls ausreichen, empfiehlt sich ein Elektrorollstuhl für Kinder. Welcher Rollstuhl für Ihr Kind der richtige ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Grundsätzlich gilt: Die Rollstuhlauswahl sollte gemeinsam mit erfahrenen Versorgern getroffen werden und auf die individuellen Bedürfnisse sowie Tagesabläufe abgestimmt sein.
Kinderorthesen
Orthesen haben die Aufgabe, Gelenke, Muskeln oder Knochen zu entlasten, zu stabilisieren oder richtig zu stellen und dabei deren Form und Funktion zu ergänzen. Sie kommen nach einem Unfall ebenso zum Einsatz wie bei einer Erkrankung. Eine präzise Fertigung, die genaue Messdaten zur Grundlage hat, ist bei Kinderorthesen besonders wichtig. Da Kinder sich im Wachstum befinden, werden die Messdaten regelmäßig überprüft und gegebenenfalls durch neue aktualisiert. Mit einer Kinderorthese wird die künftige Mobilität des Menschen beeinflusst. Gleichzeitig birgt das noch nicht abgeschlossene Körperwachstum bei Kindern einen enormen Vorteil:
Helmtherapie
Kommt es bei einem Säugling zu einer Asymmetrie in der Schädelform, so z. B. bei einer Lagedeformität, kann eine Schädelformkorrektur erforderlich sein Hierfür kommen zum Beispiel Helmtherapien zum Einsatz. Sie dienen dazu, Deformitäten des Schädels wieder auszugleichen und das Schädelwachstum zu normalisieren. Das Prinzip ist vergleichbar mit dem einer Zahnspange. Dazu wird dem betroffenen Baby eine spezielle Kopforthese aufgesetzt, die optisch einem Fahrradhelm ähnelt. Entscheidend ist die Wahl des richtigen Helmes und bei Bedarf die regelmäßige Nachjustierung. Es darf keinesfalls zu Komforteinbußen beim Baby kommen.
Rehakinderwagen
Für die Beförderung von Kindern mit Mobilitätseinschränkungen dienen spezielle Rehawagen oder Rehabuggys. Sie haben einen besonderen Sitz oder eine Sitzschale und lassen sich in der Regel individuell an die Bedürfnisse der Kinder anpassen. Das Angebot an Reha Kinderwagen ist unübersichtlich und oftmals sind Eltern ratlos. Die Ansprüche an das Produkt sind besonders hoch und vielseitig. Der Wagen oder Buggy begleitet das Kind schließlich eine lange Zeit. Daher ist ein ansprechendes Design genauso wichtig wie die Funktionalität. Ein richtig ausgewählter Reha-Buggy gibt dem Kind den nötigen Halt und sorgt somit für gesteigerten Komfort sowie Mobilität. Er kann einen positiven Einfluss auf die gesundheitliche Entwicklung haben. Deshalb sollten Eltern sich bei der Auswahl Zeit lassen, sich gut beraten lassen und auch offen sein.
Neuromodulation
Neuromodulation ist eine Technologie, mit der direkt auf die Nerven eingewirkt wird, um eine natürliche biologische Reaktion hervorzurufen. Elektrische Reize stimulieren gezielt ausgewählte Gebiete, um Nervenaktivitäten zu ändern bzw. zu modulieren. Dies führt beispielsweise zur Entspannung angespannter (spastischer) Muskeln, zur Aktivierung schwacher Muskeln und zur Minderung von damit verbundenen Schmerzen. Diese Art von Stimulation ist nicht medikamentös und hat daher wenig Nebenwirkungen.
Walker
Walker, Gehtrainer, Gehstöcke oder auch ein Rollator für Kinder gewährleisten selbstständiges Laufen und erweitern den Aktionsradius. Laufen ist wichtig für die körperliche Entwicklung. Muskulatur, Bewegungskoordination, Gleichgewichtssinn und räumliches Bewusstsein werden trainiert. Außerdem wird das Selbstbewusstsein gesteigert, da eine Kommunikation auf Augenhöhe mit anderen Menschen stattfindet.
Unsere kleinen Held*innen
Harrison
Harrison ist 11 Monate alt. Aufgrund seiner Steißlage in der Gebärmutter ist Harrisons Kopf am Hinterkopf und der Seite etwas abgeflacht. Um die Kopfform zu korrigieren, wurde Harrison mit MyCRO Band versorgt.
Harrison
Harrison ist 11 Monate alt. Aufgrund seiner Steißlage in der Gebärmutter ist Harrisons Kopf am Hinterkopf und der Seite etwas abgeflacht. Um die Kopfform zu korrigieren, wurde Harrison mit MyCRO Band versorgt.
Julius
Julius wurde als Frühchen mit einer rechtsbetonten infantilen Cerebralparese geboren. Er ist ein sehr aktives Kind, braucht aber beim Gehen und Laufen Unterstützung, da er sonst häufiger mit der Fußspitze hängenbleibt und stolpert.
Léa
Léa wurde mit Zerebralparese geboren. Sie treibt gerne Sport und liebt Kochen. Im Alltag wird sie durch den Exopulse Mollii Suit unterstützt.
Leo
Leo ist ein lebhafter Junge, der gerne draußen an der frischen Luft spielt und klettert. Seine große Leidenschaft sind Autos. Er kam als Frühchen mit einer Hemiparese, einer Halbseitenlähmung, zur Welt.
Zilan
Zilan wurde in China mit einem verkürzten Bein geboren und im Alter von 2 Jahren von einer holländischen Familie adoptiert. Sofort nach seiner Ankunft in Holland kümmerte sich seine Familie um eine Prothesenversorgung.
Emilia
Emilia leidet am 8p Invertierte Duplikation/Deletion Syndrom und lebt in Österreich. Ihr Familienalltag ist aktiv und vielseitig. Die Produkte der Ottobock Kimba Familie unterstützen sie täglich und sorgen für mehr Selbstständigkeit.
Mira
Sauerstoffmangel während der Geburt ist der Grund für Miras Hilfsbedürftigkeit. Im Alltag kommen diverse Hilfsmittel wie Reha-Kinderwagen zum Einsatz.
Häufig gestellte Fragen?
Eltern von Kindern mit Behinderung stehen vor der Herausforderung, hilfreiche Antworten auf ihre Fragen zu finden. Oft ist auch das Bedürfnis da, sich mit anderen betroffenen Familien auszutauschen. Eine Auswahl an Fragen und Informationen zu Unterstützungsangeboten finden Sie hier.
Jedes Kind hat ein Recht auf individuelle Hilfsmittel, die es in seinem Alltag unterstützen. Bei all den Paragrafen und Zuständigkeiten, ist es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Informieren Sie sich bei Ihrem Versicherungsträger oder auch lokalen Vereinen und lassen sie sich beraten, wie Sie ein Hilfsmittel und die Kostenübernahme beantragen.
Damit Ihre Krankenkasse ein Hilfsmittel erstattet, benötigen Sie eine Verordnung (Rezept) Ihrer ärztlichen Praxis (immer bei einer Erstversorgung). Hier wird entschieden, welches Hilfsmittel in Ihrer Situation sinnvoll und erforderlich ist.
Wichtig ist: Dran bleiben und rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen. Weltweit gibt es inzwischen viele spezialisierte Expert*innen sowie andere betroffene Eltern, die Ihnen gerne weiterhelfen.
Vom besonderen Alltag mit einem behinderten Kind sind nicht nur die Eltern betroffen, sondern auch Geschwisterkinder, Großeltern und weitere Familienangehörige. Dies ist wichtig zu beachten. Ein offener Umgang ist daher ratsam. Geben Sie jedem seine Zeit und holen Sie sich im Bedarfsfall immer externe Unterstützung dazu. Das bedeutet nicht, dass dies für immer so ist, aber es hilft oft, Berührungsängste sowie Unsicherheiten zu beseitigen.
Jedes Kind soll gut leben können. Dieses Recht steht Kindern ohne Behinderung genauso zu wie Kindern mit Behinderung. Das heißt aber auch, dass Kinder mit Behinderung manchmal etwas anderes brauchen: mehr Pflege oder eine andere Art von Schulunterricht, zum Beispiel.
Bis zum sechsten Lebensjahr haben betroffene Kinder Anspruch auf Leistungen zur Frühförderung. Dazu zählen vor allem therapeutische, aber auch pädagogische Maßnahmen. Auf eine bedürfnisorientierte Betreuung unter Berücksichtigung von Behinderungen sind integrative oder inklusive Kitas und Schulen ausgerichtet. Hier lernen Kinder mit Beeinträchtigungen gemeinsam mit anderen gesunden Kindern, häufig mit zusätzlicher Unterstützung durch Sonderpädagogen*innen. Es gibt aber auch Einrichtungen, die ausschließlich von Kindern mit Behinderungen besucht werden. Weiterführende Informationen erhalten Sie zum Beispiel bei der Kinder- und Jugendhilfe und der Eingliederungshilfe.
Urlaubsplanung mit Kindern bedeutet immer Organisationsaufwand und für mehrere Personen mitdenken. Kommen dann noch Medikamente und Hilfsmittel dazu, wird es mitunter kompliziert und viele sehen dann von einer gemeinsamen Familienauszeit ab. Falsch, lassen Sie sich nicht entmutigen! Mittlerweile gibt es zahlreiche Reisebüros sowie Hotels, die sich auf den Urlaub mit ganz besonderen Kleinen spezialisiert haben. Gruppenreisen sind auch sehr beliebt. Erkundigen Sie sich in Ihrem Reisebüro und ab in den Urlaub!
Die Diagnose einer beeinträchtigenden Erkrankung verändert den Blick in die Zukunft hinsichtlich des Zusammenlebens mit dem Kind meist schlagartig und unumkehrbar. Dies bedeutet einen Verarbeitungs- sowie Trauerprozess, der bei jeder Mutter und jedem Vater unterschiedlich ist. Der Respekt vor der Individualität der Wege ist der Ausgangspunkt für die Beratung und Begleitung Betroffener. Wichtig ist, sich Hilfe zu holen und sich zu öffnen. Sie sind nicht allein. Auch Geschwistern und nahen Angehörigen wird empfohlen, sich diesem Verarbeitungsprozess zu stellen und Hilfsangebote anzunehmen.
Besonders in schwierigen Lebenssituationen ist fachlicher Rat allein oft nicht ausreichend. Viele den Alltag betreffende Fragen bleiben offen.
Der Austausch mit Gleichgesinnten hilft weiter, denn so fühlen Sie sich nicht allein. Zudem können Sie dadurch voneinander lernen. Dafür existieren in nahezu jeder Stadt Selbsthilfegruppen für Angehörige. Das Onlineangebot ist mittlerweile auch sehr vielseitig. Über öffentliche Chatgruppen, Foren bis hin zu geschlossenen Facebook-Gruppen ist alles vertreten. Hier heißt es, sich durchzuklicken, einzulesen und für sich zu entscheiden, womit Sie sich wohlfühlen. Hilfe zu holen tut gut und ist kein Zeichen für Schwäche. Es ist schließlich vollkommen normal, sich beispielsweise über Erfahrungen und Tipps zu Therapieformen auszutauschen.
Wenn Ihr Kind zum ersten Mal einen Menschen mit einem körperlichen oder geistigen Handicap bemerkt, kommen häufig viele Fragen auf. Nutzen Sie die Gelegenheit und erklären Sie, dass Menschen sich in vielfacher Weise voneinander unterscheiden, zum Beispiel in Haarfarbe und Hautfarbe. Genauso gibt es Unterschiede bei körperlichen Fähigkeiten. Einige Personen können nichts sehen, andere Personen können nicht laufen, dafür aber besser gucken. Hilfreich können auch spezielle Kinderbücher sein, die sich genau mit diesem Thema beschäftigen. Das Ziel ist, Akzeptanz zu schaffen und Einbeziehung zu fördern.
Der Grad der Behinderung (GdB) ist das Maß für die körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Auswirkungen einer Funktionsbeeinträchtigung aufgrund eines Gesundheitsschadens. Durch ihn können Ärzte*innen ermitteln, wie sehr der Körper- und Gesundheitszustand von dem für das Lebensalter typischen Zustand eines Menschen abweicht. Zur Ermittlung sind stets eine medizinische Untersuchung sowie ein Gutachten vonnöten. Der GdB wird in Zehnergraden angegeben, der niedrigste liegt bei 20 und der höchste bei 100.
Lassen Sie den GdB bei Vorliegen einer Beeinträchtigung bestimmen, da Sie andernfalls keine Ansprüche auf bestimmte Nachteilsausgleiche beantragen können. Dazu zählen zum Beispiel Steuererleichterungen oder Vergünstigungen bei öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese sind sowohl von der Art als auch vom Grad der Behinderung abhängig.
Ihre Fragen zu Kinderhilfsmitteln sind noch nicht beantwortet?
Unsere Auswahl an Kinderhilfsmitteln
Tabalugahaus in Duderstadt
Ottobock setzt sich, zusammen mit der Peter Maffay Stiftung, für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein. Teile der Erlöse unserer Tabaluga Produkte gehen an Peter Maffay zur Umsetzung seiner Projekte. Erfahren Sie mehr über die Idee und das Projekt Tabalugahaus in Duderstadt.
Tabalugahaus in Duderstadt
Ottobock setzt sich, zusammen mit der Peter Maffay Stiftung, für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein. Teile der Erlöse unserer Tabaluga Produkte gehen an Peter Maffay zur Umsetzung seiner Projekte. Erfahren Sie mehr über die Idee und das Projekt Tabalugahaus in Duderstadt.
rehaKIND
Als internationaler Verein setzt sich rehaKIND für die speziellen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Handicap ein. rehaKIND hat ein Netzwerk erschaffen, das die Zusammenarbeit aller Beteilligten in der Kinderrehabilitation ermöglicht. Ottobock ist langjähriges Mitglied dieses Netzwerks. Erfahren Sie mehr über den Verein.